Die Synagoge von Carpentras 2023

Der zweite Tempel von Jerusalem, der im Jahr 70 von Titus und seinem römischen Heer zerstört wurde, beherbergte die heilige Bundeslade und den siebenarmigen Leuchter. Es war das Zentrum der Anbetung für alle Hebräer. Dann wurden die Opfergaben durch Gebete ersetzt, zum Gebetsraum kamen die Schule, die Mikwe (das rituelle Bad), das Dorfhaus, die Metzgerei und die Bäckerei.
Das Wort Synagoge bedeutet im Griechischen Versammlung und wird im Hebräischen Beth Tefillah, das Haus des Gebets, Beth ha knesset, das Haus des Rates, Beth ha midrash, das Haus des Studiums, genannt. Es ist sowohl eine Versammlung der Gläubigen, ein Haus des Gemeinderates, ein Studienort für Erwachsene als auch ein Unterrichtsort für Kinder.

Die Juden kamen ab dem 1. Jahrhundert in die Provence. Die ersten Texte, die ihre Anwesenheit im unteren Rhonetal bezeugen, stammen aus dem 10. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert beherbergten alle Städte und viele Landstädte jüdische Gemeinden. Während der Herrschaft von Philippe le Bel (1306) wurden die Juden aus dem Königreich Frankreich vertrieben. Papst Clemens VI. beschloss, sie in den päpstlichen Ländern des Comtat Venaissin willkommen zu heißen. Der Begriff der Juden des Papstes war geboren.
Unter päpstlichem Schutz genossen die Judeo-Comtadins relative Freiheit. Eine strenge Gesetzgebung regelt ihre Rechte. Es werden echte Unterdrückungsmaßnahmen ergriffen. Die beiden wichtigsten sind die Einrichtung der Ghettos und die Beschränkung der beruflichen Tätigkeit der Juden auf Sparsamkeit und Wucher. Die Gründung von Ghettos geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Das Ghetto von Cavaillon wurde 1453 gegründet, das von Carpentras 1461, mit der Anwesenheit von mehr als 1000 Menschen auf engstem Raum, einer einzigen Straße, der Rue de la Muse.

Die Synagoge von Carpentras ist die älteste aktive Synagoge Frankreichs.

1343 erteilte der Bischof der Stadt, Hugues, Neffe von Papst Clemens VI., den Juden der Stadt das Recht, eine Synagoge zu bauen. Sein Bau begann 1367. Der Papst verlieh 1343 auch das Recht, Land für einen Friedhof zu kaufen, gegen eine jährliche Gebühr von sechs Pfund Gewürzen, Pfeffer, Ingwer oder dem Gegenwert in Geld. Die Synagoge wurde 1924 unter Denkmalschutz gestellt.

Die Restaurierung dieses außergewöhnlichen Gebäudes seit den 1950er Jahren wird bis heute fortgesetzt und zeigt den Wunsch, die Gemeinden der Vergangenheit als Zeugnis der lebendigen Präsenz des Judentums heute zu berücksichtigen.

Das Erdgeschoss ist der älteste Teil der Synagoge. Ausgrabungen im Jahr 1992 brachten Elemente aus der Römerzeit und dem Mittelalter ans Licht. In dem großen Raum namens Jerusalem treffen sich die Gläubigen zum Rat oder zum Studium; Anscheinend fanden dort vor dem Bau des neuen Andachtsraums im Obergeschoss Gottesdienste statt. Die Innenausstattung ist ein Meisterwerk der religiösen Kunst des Rokoko aus dem 18. Jahrhundert mit italienischen Schmiedearbeiten. Von diesem Raum aus beginnt ein Korridor, der zur Mikwe (Ritualbad) führt.
Im ersten Stock, dem Gebetsraum, versammeln sich die Gläubigen zum Schabbat oder zu Feiertagsgottesdiensten. Der Geist seiner Dekoration stammt hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert. Seit den 1950er Jahren waren verschiedene Restaurierungskampagnen erfolgreich und dauern bis heute an. Kürzliche Restaurierungsarbeiten haben im Raum der Galerie hinter der Teba eine Reihe von Wandmalereien freigelegt, die wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen.

Der israelitische Friedhof von Carpentras, auch als jüdischer Friedhof bekannt, ist der älteste in Frankreich, der noch in Betrieb ist.

Der am Fuße des Aquädukts an der Straße nach Caromb im Stadtteil Font-Rousse gelegene Friedhof erstreckt sich über mehr als 2 Hektar. Seine Ursprünge reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. 1343 gewährte der Bischof der Stadt den Juden der Stadt das Recht, außerhalb der Stadt eine Synagoge zu bauen und einen Friedhof zu haben, gegen eine jährliche Gebühr von sechs Pfund Gewürzen, Pfeffer und Ingwer oder Silber. Damals war es ausdrücklich verboten, Juden von außerhalb der Stadt dort zu bestatten. Für genehmigte Bestattungen durfte kein Denkmal errichtet werden und jegliche Inschrift auf den Gräbern war verboten. In friedlicher Atmosphäre beherbergen jahrhundertealte Bäume Gräber aus dem 18. Jahrhundert. Ein Hauptschiff und Nebenschiffe kreuzen sich im rechten Winkel und sind von Pinien gesäumt, die die Fassade des Depots einrahmen.

Der Friedhof ist die Ergänzung des jüdischen Erbes des Comtat Venaissin.
Es wurde dann durch den Kauf eines angrenzenden Obstgartens erweitert, wahrscheinlich um die für die Herstellung von koscherem Wein notwendigen Reben anzupflanzen. 1675 wurden Maulbeerbäume gepflanzt, deren Blätter durch den Verkauf das nötige Geld für die Bestattung armer Juden lieferten.
Es wurde nach einem Abonnement im Jahr 1843 von einer Steinmauer umgeben, die ein monumentales Hauptportal im Süden und ein Nebenportal im Westen entlang des Aquädukts vorsah. In derselben Zeit wurde ein Aufbewahrungsort für die Toilette der Toten und eine Gheniza gebaut, ein Grab, in dem heilige Gegenstände und Bücher aufbewahrt wurden. Der israelitische Friedhof von Carpentras steht seit dem 17. April 2007 unter Denkmalschutz.

Der Friedhof beherbergt viele Bestattungen aus dem 19. Jahrhundert in ausgezeichnetem Zustand, die die Namen von Familien tragen, die für das Comtadin-Judentum repräsentativ sind: Alphandéry, Beaucaire, Bédarrides, Carcassonne, Cavaillon, Crémieux, Digne, Lissabon, Lunel, Lyon, Meyrargues, Milhaud, Monteux, Mossé, Naquet , Valabrègue, Vidal-Naquet… Diese Gräber sind oft zu Familienplätzen gruppiert, die von schmiedeeisernen Toren umgeben sind.

15 Place Maurice Charretier in Carpentras

Besuche sind auf Voranmeldung : : www.synagoguedecarpentras.fr/reservation/
Keine Führungen Samstag, Sonntag, Feiertage und hebräische Festtage.

Büros jeden Freitagabend (außer Juli-August)

Schließtage der Synagoge
Juli: 11., 14.
August: 8., 9. (nachmittags), 11. (morgens), 15.
September: 26., 27.
Oktober: 3., 4., 5., 10., 11., 17., 18.
November: 1., 11.
Dezember: 25

Photos et contenu : Synagogue de Carpentras - AVPCJC
Visite virtuelle : LOCUS3D